Erst das Nichts, dann der Papst

und als ich grade mit den kindern, die auf den hauptbahnhof zu ihrer mutter mussten, in der straßenbahn an der kreuzung mollstraße/leipziger-straße feststeckte, da kamen so viele, viele, viele, viele polizeimotorräder und dann einsatzfahrzeuge und alles war abgesperrt und dann kam nichts und dann wieder sehr viele motorräder, und dann schon wieder nichts und dann einige einsatzwagen und noch mehr von diesem nichts und als ganz lang überhaupt gar nichts gekommen war, und die straßen gähnten vor all dem nichts, da näherte sich mit einem großen, stummen blaulichtgetöse eine pfeilformation aus motorrädern mit blaulicht und ich hob meinen sohn aus seinem kinderwagen und wir klebten uns an die scheiben der straßenbahn, von wo meine tochter schon die ganze zeit nicht mehr wegzukriegen war und dann kam diese pfeilformation direkt auf uns zu und bog kurz bevor sie auf uns stieß um 90 grad nach rechts ab und in ihrer mitte, behütet wie eine bienenkönigin, da muss er wohl gewesen sein, in einer der vielen schwarzbescheibten limousinen, die da eingepfercht von streifenwagen sich an uns vorbeischoben. und ich rief laut: da ist er, der papst. und es ging ein ehrfürchtiges raunen durch den straßenbahnwaggon und ein wo? japste aus vielen kehlen und die jugend knipste mit ihren smartphones und mein sohn sagte: das sind aber viele motorräder. und die tochter sagte: papst? was ist ein papst?

[Paul]

2 Gedanken zu „Erst das Nichts, dann der Papst

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