Das ist kein CDU-Plakat, …

Das ist kein CDU-Plakat.… sondern eine plakativ-satirische Replik auf den Vorschlag von Gottfried Ludewig, RCDS-Vorsitzender und Mitglied des Bundesvorstands der CDU, das Zensuswahlrecht wieder einzuführen:

“Diejenigen, die den deutschen Wohlfahrtsstaat finanzieren und stützen, müssen in diesem Land wieder mehr Einfluss bekommen. Die Lösung könnte ein doppeltes Wahl- und Stimmrecht sein.” [Quelle]

Was es dazu inhaltlich zu sagen gibt, kann an anderer Stelle nachgelesen werden.

[Peter]

Nichts-Zitate (5)

Nil homini certum est.

Ovid

Ich möchte dieses Zitat zum Anlass nehmen, die aktuelle Diskussion über Gottesbeweise, Fightclub-Phantasien und Wer-ist-wessen-Schöpfung zu beenden, um gleichzeitig eine friedliche Ko-Existenz vorzuschlagen. Auf Neudeutsch würde man das “Coopetition” oder gar “proaktive Synergiengenerierung” nennen.

Kurz: Warum sollten die Dia-Blogger nicht behaupten dürfen, sie hätten uns erfunden? Wir können’s nicht widerlegen, sie können’s nicht beweisen. Warum sollten wir nicht Werbung für das Buch machen, das ja im Wesentlichen von uns geschrieben wurde? Sie machen schließlich auch Werbung für uns.

Ich sehe das vor allem im Sinne des obigen Zitates und löse hiermit für alle Nichtlateiner auf:

Nichts ist dem Menschen sicher.

Und das ist gut so.

[Paul]

Nichts gebloggt

Das hier fand ich heute in meinem Feedreader, der u.a. die Feeds von dasistdasen.de beherbergt:

dasistdasende-Feed

Unter der Überschrift “Platz für nichts” stellt Stefan in seinem Beitrag 450 x 450 Pixel (macht genau 203.400 Pixel) Platz für nichts zur Verfügung. Kurz darauf stellt er fest, dass das Posting überhaupt nicht auftaucht. Dann wieder doch. Um endlich zu beschließen, “dieses inhaltsleere Nichts in seine reinste Form [zu] überführen” und es wieder zu löschen. Wer dem angebenen Link folgt, findet nur noch eine lapidare Fehlermeldung und den Hinweis, dass es auch andere interessante Beiträge gibt, z.B. Jimi Hendrix in Woodstock oder ein Bild aus seiner Reihe fotografierter Kaffeetassen.

Bleibt die Frage: Wie bloggt man eigentlich Nichts? Reicht es, nichts zu bloggen, oder muss man zuerst Nichts bloggen und es anschließend löschen, oder sollte man besser Etwas bloggen, um es wieder zu löschen, damit hinterher nichts gebloggt wurde? Und: Ist gebloggtes Nichts gültig, wenn es im Feedreader noch vorhanden ist? Außerdem tun sich weitere Spezialfragen auf: Lässt sich gebloggtes Nichts anpingen oder gar trackbacken?

Auch diese Fragen werden hier nicht beantwortet.

Wir sind nichts.

Wenn ich manchem Kommentator glauben darf, gibt es uns wirklich.

Wenn ich Peter richtig verstehe, zweifelt er daran. Und hat gute Argumente dafür.

Wenn ich dem Dia-Blog glaube, dann gibt es Peter und mich gar nicht. Ich wurde erfunden als Figur in einem Buch und existiere nur im Denken und Handeln eines anderen, heiße er jetzt Eder oder Brenner. Selbst diese Zeilen schreibe ich nicht selber, sondern jemand anderes tut es für mich.

Diese Vorstellung ist zutiefst deprimierend und führt einen zu den letzten Winkeln von Philosophie und Religion

Auf der anderen Seite hat das Leben als literarische Figur auch Vorteile:
– Unangenehme Dinge können rückgängig gemacht werden.
– Man kann berühmte Leute treffen. Gerade eben zum Beispiel, hier im Internetcafé, habe ich Hans Meiser kennen gelernt, obwohl der schon seit 50 Jahren tot ist – nur weil mein Autor sich dies ausdachte. [Ok, eigentlich wollte ich weder diesen noch den anderen Hans Meiser kennenlernen. Aber das kann ja auch rückgängig gemacht werden:] Ich habe Hans Meiser gar nicht kennengelernt. Das habe ich nur geträumt. [Siehst Du?]
– Man kann selbst berühmt werden. Wie die Brüder Karamasow, Karl Rossmann oder Kara Ben Nemsi.
– Man ist unsterblich.
– Man kann fliegen.

Das Unangenehme daran ist natürlich, dass man all dies naturgemäß nicht selbst bestimmen kann. Gott [sic!] sei Dank entwickeln erdachte Figuren oftmals ein Eigenleben. Eine reizvolle Vorstellung. Und eine Herausforderung.

Aber letztlich ist es doch eine Glaubensfrage, die hier verhandelt wird: Gibt es meinen Schöpfer wirklich?

Ein Gottesbeweis wäre einfach.

Nichtsnutze

Auch wenn ich innerlich noch koche angesichts der Frechheit, mit der gewisse Herren meinen, von den Früchten unserer Arbeit partizipieren zu können, bin ich doch vernünftig und Manns genug, mir zu überlegen, was nun zu tun ist. Als erstes, lieber Paul, das war mir sofort klar, gilt es, den Feind genau zu studieren. Und das tat ich:

Eine einfache Suche nach “Nichts” im Blog der beiden schrägen Vögel zeigt, dass der Buch-Coup von langer Hand vorbereitet war. Schon in dem wohl lustig gemeinten Beitrag “Kid-Cuts (14)”, in dem es um die falsche oder richtige Behandlung von Kleinkindern zu gehen scheint, heißt es am Ende: “Zur Erinnerung: Noch neun Tage, dann kommt Nichts.” Die Erinnerung bezieht sich auf einen noch älteren Beitrag, in dem einer der beiden über seine Erkältung lamentiert, und der bereits unverhohlen den Textdiebstahl ankündigt: “Nichtsdestotrotz dürft ihr euch schon mal auf den 29. Februar freuen. Da gibt’s Nichts.”

Besagter 29. Februar wird vom 22. Februar an fast täglich countdownartig beworben, worauf die Leser dieses Blogs – von Frank und juf über Ecki bis hin zu sabine und til in der Art Pawlowscher Hunde reflexartig ihrer Neugier nachgeben, um dann am 29. Februar, dem Erscheinungstag der gestohlenen Gedanken, vermutlich kreischend in die Buchhandlungen der Republik zu stürzen und damit der Profitgier der beiden Diebe ins Messer zu laufen.

Die eigentliche Ankündigung des verruchten Druckwerks verrät noch mehr über die Motive der Verbrecher. Während sie das Buch damit begründen, dass Peter und Paul (das sind wir!) “gar nichts davon wissen, dass ihr Briefwechsel Literatur wurde”, kündigen sie ihr nächstes räuberisches Ziel schon vorab an: das Nichtsblog selbst!

Aber jetzt sind wir gewarnt.

[Peter]

PS @Paul: Was hältst Du davon, wenn wir uns über Pfingsten träfen, um das Problem unter vier Augen zu besprechen?

Zusammenfassung

Unsere gerechte Empörung in Ehren, lieber Peter, aber wir sollten eines nicht vergessen: Die Leser dieses unseren Blogs fragen sich möglicherweise, was hier eigentlich los ist und warum wir uns dergestalt echauffieren. Ich halte es daher für angemessen, den Uneingeweihten eine Zusammenfassung des Geschehens anzubieten. Ironischerweise ist dies exakt in dem von uns inkriminierten Büchlein zu finden, denn es enthält ja genau den Briefwechsel, um den es geht.

Peter und ich, Paul, hatten uns in den vergangenen Monaten und Jahren die Mühe gemacht, unsere Gedanken zum Thema “Nichts” auszutauschen. Dies geschah in einem ausführlichen Briefwechsel, in dem durchaus auch Privates verhandelt wurde. Dabei waren wir bemüht, das Thema von allen Seiten zu beleuchten und darüber hinaus in Form von Listen zu fassen. Dies sollte es gegebenenfalls ermöglichen, unsere Texte verlegerisch aufzubereiten und eventuell in Buchform zu fassen.
Da es aufgrund widriger äußerer Umstände nicht nur geschah, dass wir uns für einige Zeit aus den Augen verloren, sondern auch besagter Briefwechsel irrigerweise aus unserer beider Hände gegeben wurde, sahen wir uns – wiewohl wir uns durch pures Glück im vorliegenden Blog wiederfanden – nicht imstande, den ursprünglich gefassten Gedanken an eine Publikation zum Thema “Nichts” zu einem glücklichen und gebundenen Ende zu führen.
Dass wir diesen unseren Briefwechsel nun in Buchform wiederfinden, ist umsomehr ein Schlag ins Gesicht jedes einzelnen von uns, als keiner von uns jemals etwas von diesen “Herausgebern” gehört hat. Wir fragen uns daher ernsthaft: Wer sind diese Herren Brenner und Eder? Was treibt sie an? Wie gelangten sie in den Besitz unserer wertvollen Briefe? Wie konnten sie es wagen, diesen privaten Schatz an die Öffentlichkeit zu zerren? Und: gibt es diese Personen überhaupt?

[Paul]

PS ad Peter: Was hältst Du davon, wenn wir uns über Pfingsten träfen, um das Problem unter vier Augen zu besprechen?

Nichts zu fassen

Bevor das mit der Überschneiderei jetzt ewig weitergeht, will ich mal ganz schnell folgendes loswerden.

Ganz offensichtlich hat jemand unseren Briefwechsel gefunden und veröffentlicht. Die beiden Schurken Brenner und Eder geben sich nicht einmal Mühe, dies zu leugnen, sondern tun sogar so, als hätten sie uns erfunden. Auf ihrer eigenen Webseite (namens Dia-Blog, so etwas Albernes!) machen sie unverhohlen Werbung für das Buch, behaupten dort u.a., ich sei “fahrig und leicht zu begeistern”, während Paul als “krittelig” charakterisiert wird (naja, da ist was dran), und verlinken uns sogar in ihrer Blogroll.

Jetzt frage ich unsere geneigten Leser:

Ist das zu fassen?
Sind die noch bei Trost?
Muss man sich das gefallen lassen?
Und: Was würdet ihr an unserer Stelle tun?

Zutiefst erschüttert:

[Peter]

Weltweit nichts (2)

Néant
La notion de néant est directement et indissociablement liée à la notion d’existence. Évoquer le néant revient à révoquer l’existence et réciproquement. Le néant est un substantif définissant, selon l’usage, soit un état soit un caractère, l’article suivant s’attache à expliquer ces deux aspects. Définitions : 1. Le néant est la non-existence, c’est-à-dire le non-être. Il s’agit d’un état d’inexistence. 2. Le néant est le caractère de ce qui n’existe pas, du non-être ou de ce qui est inexistant. Étymologie : néant vient du latin populaire negens tiré lui-même de ne gentem qui signifie « personne ».

Das war Französisch.

[Paul]

Nichts erhalten

Leere! Nichts! Gar nichts! Im Minutentakt hetze ich, so man das, was mir meine Knochen noch erlauben “hetzen” nennen kann, zum Briefkasten und finde: Nichts. Denn ich warte auf diese Bücherlieferung, die mir dieses Büchlein “Fast nichts über das Nichts” ins Haus bringen sollte. War das übrigens nicht auch der von uns ersonnene Titel? Der Briefträger hätte schon längst dagewesen sein müssen. Bist du auch so aufgeregt, lieber Peter? Übrigens: Beim Online-Buchhändler “amazon” hättest du dieses Buch auch erstehen können.
Ich befürchte aber jetzt schon das Schlimmste und dass diese Herren Brenner und Eder ganz üble Gesellen sind. Verzeih, aber ich muss jetzt wieder runter zum Briefkasten. Ich glaube, da etwas klappern gehört zu haben.

[Paul]

Liste 9: Nichts aus der Bibel

Wie konnte ich diese Liste vergessen? Wort für Wort kann ich sie aus dem Schlaf dahersagen. Und nach wie vor gefallen mir die Nummer zwei und drei am besten – hervorragend geeignet für Kommentare zu Bundestags- oder sonstigen Wahlen.

Die 10 wichtigsten Bibelverse, die “nichts” enthalten (Sortierung von AT zu NT):

1. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so gölte alles nichts. (Hoheslied 8,7)
2. Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch wählen ist ein Greuel. (Jesaja 41,24)
3. Es ist besser, Du gelobest nichts, denn dass du nicht hältst, was du gelobest. (Prediger 5,4)
4. Ein Schwätzer ist nichts Besseres als eine Schlange, die ohne Beschwörung sticht. (Prediger 10,11)
5. Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. (Psalm 23,1)
6. Schaff uns Beistand in der Not; denn Menschenhilfe ist nichts nütze. (Psalm 60,13)
7. Sie achten alles für nichts und reden übel davon und reden und lästern hoch her. (Psalm 73,8)
8. Du mein liebes Kind, das ich neun Monden unter meinem Herzen getragen, und drei Jahre gesäugt und mit großer Mühe auferzogen habe, erbarme dich doch über mich! Siehe an Himmel und Erde und alles, was darinnen ist; dies hat Gott alles aus nichts gemacht, und wir Menschen sind auch so gemacht. (Makkabäer 7,28)
9. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. (Johannes 1,3)
10. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. (Korinther 13,2+3)

[Paul]

Fast nichts gefunden

Das, mein lieber Paul, wird dich umhauen.

1. Mai ist mein Städtetag. Ungeachtet aller Maispaziergänger, Demonstr- oder Krawallanten nehme ich mir an diesem Tag Zeit für eine neue Stadt. Reise gerne am Vorabend an, um als gut gelaunter Beobachter hier und dort das Aufrichten eines Maibaumes zu verfolgen, frauenbewegten Hexen auf dem Weg zur Walpurgisnacht gewandt auszuweichen und gelegentlich sogar einen ausgelassenen Tanz in den Mai zu goutieren. Obgleich es hierbei oft spät wird, stehe ich stets früh auf und beginne den Tag mit einem Käffchen in einem Cäffchen.

So auch in diesem Jahr, in dem die Wahl auf ein beschauliches schwäbisches Städtchen gefallen war, das mit pittoresken Fachwerkhäuschen sowie einem richtigen Schloss versehen ist und sogar eine Universität sein eigen nennt. Meinen Morgenkaffee nahm ich am schmucken Marktplatz ein. Das ganze Städtchen schien noch in einer Art Dornröschenschlaf zu liegen, als ich mich auf den Erkundungsweg begab, wie immer begleitet von meiner treuen Kamera.

Unweit des Marktplatzes entdeckte ich eine Buchhandlung, der ich ein interessantes Motiv entlocken wollte. Zwar sieht jede Fußgängerzone in Deutschland demnächst gleich aus mit ihren Kaufhöfen, H und Ms, Saturns, Schleckers und immergleichen Handyläden, unterscheiden tun sich aber noch die Buchhandlungen, wenngleich nur in Details. Genau die faszinieren mich. Im vorliegenden Fall gefiel mir die Mischung aus universitären (ein Aufsteller “Kunst + Wissen”), bildungsbürgerlichen (ein Plakat “Lesen heißt träumen”) und regionalen (ein Buch “Schwäbische Alb”) Inhalten:

Fast nichts 1


Nichtsdestotrotz wird man in jeder Buchhandlungauslage mindestens einen aktuell diskutierten deutschen und einen viel gelesenen amerikanischen Autor finden. Ich war neugierig, wer es hier sein würde und tippte auf Martin Walser und Paul Auster, fand aber die Günter Grasssche Zwiebelautobiographie und T.C. Boyles Gehörlosenroman.

Fast nichts 2


“Auch gut”, dachte ich und wollte schon weitergehen, als mein Blick auf das Buch neben T.C. Boyle fiel. Es trug den Titel Fast nichts über das Nichts. Auf dem Cover war eine altertümliche Schreibmaschine abgebildet, in der ein Blatt Papier eingespannt war, auf dem – wohl als eine Art Untertitel – die Worte Ein Scheitern in Briefen zu lesen waren.

Fast nichts 3


“Ein neues Nichts-Buch!”, jubilierte ich, denn das verhieß Stoff für dieses Blog, und betrat flugs die Buchhandlung, um das Kleinod zu erstehen. “Wollte betreten”, sollte ich sagen, und ihr müsst euch den akustischen Teil des Zusammenpralls von Hirnschale und Panzerglas dazudenken, denn selbstverständlich war der Laden feiertagshalber geschlossen.

Gehirnerschüttert, aber dennoch wild entschlossen suchte ich das nächstgelegene Internetcafé auf und machte mich auf die Suche nach dem Büchlein. Die nächstbeste Suchmaschine brachte mich auf die Internetseite eines “MV-Verlags”, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, der aber offensichtlich das Buch in einer Reihe namens “Octopus” vertreibt. Und musste dort folgendes lesen:

Octopus

Und jetzt muss ich mal folgendes anmerken:
Dass jemand ein Buch über Nichts schreibt: In Ordnung.
Dass die Protagonisten Peter und Paul heißen: Denkbar.
Dass dazu der Modus eines Briefwechselns gewählt wird: Ungewöhnlich.
Dass eine Frau Netzinger darin vorkommt. DAS KANN KEIN ZUFALL SEIN!

Ich werde das Buch bestellen. Und sollte sich herausstellen, dass darin UNSER Briefwechsel abgedruckt ist, dann werde ich den Herren Brenner und Eder aber sowas von heimleuchten, das hat die Welt noch nicht gesehen!

Geschockt und gegebenenfalls auch heftig erbost:

[Peter]